Die Gier, das Buch und die sehr kleinen Fische

In der Unterstadt angekommen, widme ich mich erstmal meinen Talenten. Ich bleibe meiner Entscheidung treu und lerne weiter auf dem Gebiet der langsamen Verderbnis. Direkter Schaden gibt einfach nicht die Lektion, die ich erteilen will. Und Dämonologie ist auch nicht das richtige, schließlich geht es um mich und nicht um meine willenlosen Helfer.

Für diese gibt es beim Dämonenausbilder immerhin Folianten und ich erwerbe für den Leerwandler das Buch “Leiden”, das ihm ermöglicht, noch mehr Gegner auf sich zu ziehen. Er ist zwar noch nicht so widerstandsfähig, wie ich es gerne hätte, doch die Fähigkeit “Schatten verzehren” bringt ihn immer wieder schnell auf die Beine. Ich selber erlerne ebenfalls neue Fähigkeiten. Meine Zauber “Verderbnis” und “Seelendieb” erhalten eine deutliche Verstärkung. Ich weiß noch nicht so recht, was ich mit “Dämonen spüren” anfangen soll, denn, wenn meine Dämonen da sind spüre ich sie auch und wenn nicht, dann weiß ich nicht, ob ich sie dann spüren will. “Mana entziehen” scheint eine sinnvolle Ergänzung zum “Leben entziehen” zu sein, denn Mana geht mir zuweilen zu rasch aus, da ist es nur billig, mir das Mana von denen zu holen, die mich nötigen, es an ihnen zu verschwenden.

Erweiterung des Speiseplans
Erweiterung des Speiseplans
(Screenshot aus “World of Warcraft”
von Blizzard Entertainment)

Gar nicht billig hingegen erscheinen mir meine ersten Einkäufe im Auktionshaus, wo ich zwei Bücher erwerbe: “Erste Hilfe für Experten – Verbinden aber richtig” für beinahe vier Goldstücke und das “Meisterkochbuch” für sechs Goldstücke. Das erste Buch ist unbedingt notwendig gewesen, um meine Fähigkeit in “Erste Hilfe” endlich auch über 150 hinaus steigern zu können. Nur durch Zufall hatte ich von diesem Buch gehört, denn keiner meiner Lehrer hat mich darauf hingewiesen, sondern sie haben als Ausdruck ihrer erbärmlichen Unfähigkeit, mir mehr beizubringen, lediglich geschwiegen – kein Hinweis auf ein Buch. Das zweite Buch habe ich wegen seines Titels gekauft, denn schließlich bin ich der Meister und es erscheint sinnvoll, mir ein Kochbuch zu schreiben. Doch das Buch hält noch nicht was es verspricht. Anscheinend gibt es Dinge im Bereich der Trivialliteratur, deren Sinn ich noch nicht verstehen kann. Ich zitiere nur: “… die tranchierten Riesenspinnenbeine siedet man kurz in der Conche, die über einem transsylvanischen Schwefelhölzchen auf halber Flamme gehalten wird bis sich eine milchige Konsistenz ergibt…”. Ganz offensichtlich derzeit das falsche Buch für mich. Doch mein Interesse ist wieder geweckt und ich denke an die ganzen Fischrezepte, die ich nie ausprobiert habe in Ermangelung von Fisch. Ich aktiviere meinen Köder und befestige ihn an meiner Angel und angele am Ufer vor dem Bankhaus einige kleine Fische (und einen Schädel – der aber diesmal nicht mehr spricht), bis nach zehn Minuten der Köder von der Angel fällt und in der grünen Flüssigkeit verschwindet.

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2 Responses

  1. Marduc says:

    Meister, glaubt nicht den Krämerseelen, die ihre Waren hoffen im Auktionshaus an den Mann bringen zu können! Für Lehrbuch zur Ersten Hilfe haben sie Euch das vierfache abgezogen, das ihr in den Düstermarschen bei Frau Balai Lok’Wein hättet bezahlen müssen, auch beim Kochbuch seid Ihr betrogen worden: In Desolace, bei Wulan dem Troll, hättet Ihr es für nur 1 Gold erwerben können. Diese Lektion solltet ihr verinnerlichen: Bücher, deren Titel in weisser Farbe geschrieben ist, gibt es immer auch von freien Händlern.

  2. Abalathes says:

    Habt Dank für Euren Ratschlag. Bereits beim Kauf sah ich, dass der Preis das Vierfache des Nennwerts betrug. Doch fehlte mir mir noch das Wissen und auch die Muße, die tatsächlichen Verfasser der Bücher aufzusuchen. Doch, da auch ich bei jeglichem Verkauf den vierfachen Wert einnahm, war mein Beutel prall voll Gold. Gerühmt sei jedoch Euer Wissen und Eure Welterfahrenheit.