Verhinderte Rache

Es sind Schlotternächte
Es sind Schlotternächte
(Screenshot aus “World of Warcraft”
von Blizzard Entertainment)

Mir ist zu Ohren gekommen, dass es wieder Kürbiszeit ist, deshalb reise ich in die Unterstadt, um mich selbst davon zu überzeugen. Und richtig, überall hängen wieder die zahlreichen grinsenden Kürbisköpfe. Dies hat zwei wichtige Bedeutungen. Zum einen habe ich wohl gerade mein zweijähriges Jubiläum verpasst, denn kurz nach meiner Ankunft auf Aegwynn war es ebenfalls die Zeit des Kürbisfests. Stolz kann ich feststellen, dass ich diese zwei Jahre sinnvoll genutzt habe. Ich habe Aegwynn zu großen Teilen in meinen Besitz genommen und bin zudem mit Abstand der mächtigste Held auf der ganzen Welt. Und gerade deshalb werde ich nun eine alte Scharte auswetzen, die ich vor genau einem Jahr im Kampf gegen den kopflosen Reiter hinnehmen musste.

Brandbekämpfung
Brandbekämpfung
(Screenshot aus “World of Warcraft”
von Blizzard Entertainment)

Wieder beginnt meine Begegnung mit diesem kopflosen Unheilsbringer in der Stadt Brill, wo er versucht, das ganze Dorf abzubrennen. Doch diesmal rufe ich rasch ein paar Getreue zusammen und das Feuer ist im Handumdrehen gelöscht. Zum Zeichen des Sieges zertrete ich die Kürbislaterne, den der Reiter auf dem Marktplatz hinterlassen hat. Damit diese Brandanschläge endlich aufhören, werde ich aber diesmal die Ursache bekämpfen und nicht nur die Auswirkungen. Gestärkt von den zahlreichen Süssigkeiten, die man während des Festes erhält, mache ich mich auf den Weg zu seinem Versteck, dem scharlachroten Kloster.

Nicht nur der Kopf, sondern der ganze Reiter fehlt
Nicht nur der Kopf, sondern der ganze Reiter fehlt
(Screenshot aus “World of Warcraft”
von Blizzard Entertainment)

Ohne mich um die paar Wachen auf dem Weg zu kümmern stürme ich in den unglückseeligen Kreuzgang, wo ich den Kürbiskopf des Reiters finde. Diesmal kann gar nichts schiefgehen und ich vermute, dass meine Teufelswache den Reiter im Alleingang besiegen wird. Doch dann verweigert sich sich der Reiter seiner gerechten Vernichtung! Meine Stufe sei viel zu niedrig, um den Reiter zu rufen. Welche unverfrorene Feigheit. Vor einem Jahr, als ich noch zu schwach, aber heldenmütig den Kampf gegen den Reiter aufgenommen habe, war ihm meine Stufe gerade recht. Doch jetzt, wo sein Ende unausweichlich ist, versteckt er sich feige und kommt nicht hinaus.

Schlimmer noch erhalte ich einen Kürbiskopf, welcher als Zeichen des Fehlschlags gelten soll. Doch wie ich auch suche und schimpfe, der Reiter kommt nicht zum Vorschein. Wütend verlasse ich das Kloster und werfe ein paar vorbeireitenden Allianzlern Kürbisköpfe auf ihren Kopf. Sollen wenigstens sie auch das Mal der Schande tragen. Ich brauche jetzt aber dringend ein paar Süssigkeiten und reite dazu weit nach Osten in die Kapelle des hoffnungsvollen Lichts. Doch dort erleide ich einen seltsamen Schwächeanfall, denn meine Handlungen geschehen wie in Zeitlupe. Es dauert fünf Minuten, bis ich die Süssigkeiten aus dem Topf in meinen Rucksack gepackt habe. Ich frage die Umstehenden, welch merkwürdiger Effekt hier im Gange ist, doch auch sie Antworten nicht. Stattdessen werde ich ins Reallifeuniversum geworfen. Als ich wieder in die wirkliche Welt zurückkehre bleibt diese Verzögerung in meinen Handlungen weiterbestehen. Ohne etwas zu tun (da ich absolut handlungsunfähig bin) besiege ich dennoch Norbert, einen Stufe 80 Paladinzwerg der Allianz aus der Gilde “Circulum Gladii”, der glaubt dass der Meister in dieser Situation besiegbar sein könnte. Das war ein feiger Versuch und eine krasse Fehleinschätzung. Dennoch werde ich erst einmal eine Pause einlegen, um meinen Ärger zu verdauen und um der Welt eine Chance zu geben, wieder normal schnell zu funktionieren.

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