Des Meisters Kleider oder: Haustiere sind auch keine Lösung

Anscheinend ist es ein üblicher Zeitvertreib, über den Erwerb von Kleidungsstücken oder gar von Haustieren zu berichten. Ich habe das bislang nicht weiter beachtet, doch gibt es bereits Beschwerden über ausufernde Berichte von dererlei Unsinn. Völlig zurecht. Denn Haustiere sind komplett unnütz und außer der Tatsache, dass sie ihren Besitzern völlig uninspiriert folgen, haben sie keinerlei Fähigkeiten. Für manche mag es bereits eine besondere Erfahrung sein, dass ihnen überhaupt jemand folgt, aber für einen richtigen Helden kann das nicht ausreichend sein.

Mein erstes Haustier war, soweit ich mich erinnere, ein Papagei, den ich bei einem zwielichtigen Händler in der Beutebucht erworben habe. Ich war überglücklich, endlich einen Beobachter zu haben, der für mich die Gegend ausspähen könnte. Der Botengänge in die Hauptstädte übernehmen könnte und meinen Dämonen in dem ein oder anderen Kampf etwas Arbeit abnehmen würde. Doch nichts von alledem hat sich bewahrheitet. Mit den Dämonen haben die Haustiere nur gemeinsam, dass sie sich beleidigt aus dem Staub machen, sobald man einen neuen Begleiter ruft. Alleine der Raketenroboter, den mir Altvater Winter geschenkt hat, schien meine Erwartungen auf den ersten Blick zu erfüllen, als er die anderen Raketenbots mit gut gezielten Salven zu Altmetall verwandelte. Doch wollte er diese Raketen nie gegen andere Gegner schießen. Dennoch habe ich insgeheim die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Jedes neue Haustier betrachte ich mir ganz genau und gebe ihm eine Chance, seine besonderen Fähigkeiten zu beweisen. Und, wenn es soweit ist und ich endlich ein solches Haustier gefunden habe, dann werde ich ausführlich darüber berichten. Ansonsten ist es lediglich Tratsch und Klatsch.

Auch der Kleidung wird viel zuviel Bedeutung beigemessen. Viele tragen unbequeme schwere Metallrüstungen, weil sie glauben, dadurch im Kampf besser gerüstet zu sein oder sogar gefährlicher zu wirken. Doch wie gefährlich wirkt wohl jemand, der sich bewegungsunfähig in einer Metallhaut versteckt? Nein, eine einfache Stoffrüstung ist immer noch die bequemste Kleidung, die man finden kann. Doch die meisten beginnen, die Entscheidung für die richtige Kleidung unnötig zu einer Geheimwissenschaft auszubauen. Dass Aussehen komplett unwichtig ist, haben bereits etliche nicht verstanden. Doch beinahe jeder dieser Kleiderfetichisten ist sich einig darüber, dass es die Kleider sind, die Helden machen. Diese geben zwar tatsächlich zusätzliche Bonuswerte, doch niemand kann wohl ernsthaft annehmen, dass es die Kleidung ist, die die Macht eines wahren Helden bestimmt. Ich zum Beispiel bevorzuge einfache Klediungsstücke, die nicht viel Gold kosten. Schließlich gehen sie ohnehin immer kaputt und müssen dann teuer repariert werden. Obwohl ich zugeben muss, dass ich manchmal Kleidungsstücke einer bestimmten Marke bevorzuge, insbesondere wenn sie vorgibt sich auf Ausstattung von Hexenmeistern zu spezialisieren. So träge ich schon seit längerem die “Eierwärmerdecke des Totenbeschwörers” und bin doch recht zufrieden damit. Im Allgemeinen bemisst sich der Wert eines Kleidungsstücks jedoch einzig daraus, wieviele magische Substanzen man bei seiner Entzauberung gewinnt.

Wer also seine Zeit damit verschwendet, dauernd über Kleidung und Haustiere zu schreiben, ist in etwa so unterhaltsam wie das Handbuch über Kristallpylone und schreibt für zahnlose alte Kräuterfrauen, die einsam zu Hause sitzen und dankbar sind, über jede noch so unwichtige Nachricht.

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1 Response

  1. Nomadenseele says:

    -Denn Haustiere sind komplett unnütz und außer der Tatsache, dass sie ihren Besitzern völlig uninspiriert folgen, haben sie keinerlei Fähigkeiten. Für manche mag es bereits eine besondere Erfahrung sein, dass ihnen überhaupt jemand folgt, aber für einen richtigen Helden kann das nicht ausreichend sein.
    ____

    Der war wirklich gut, Meister ;-) .