Metaebene: Die Gamemaster
Es gibt ja auch einige Dinge in World of Warcraft, die mir nicht so gut gefallen. Dazu gehört eine ganze Menge zum Thema Spielkonzept; aber gut, da gibt es Millionen andere Spieler und ich denke mir immer, dass die anderen das vermutlich so wollen, wie es ist. Von keinem gewollt sind sicherlich die unzähligen Linkspams, die Blizzard nicht in den Griff bekommt – vermutlich kennen sie keine Regular Expressions. Und da sind die Gamesmaster, mit denen ich auch nicht so zufrieden bin. Natürlich kann man nicht alle über einem Kamm scheren; und wenn es zu wenige davon gibt, ist wohl auch eher Blizzard Schuld. Trotzdem bin ich froh, selten einen Gamemaster zu benötigen.
In diesem Fall war ich kurzententschlossen aufgebrochen, noch mal eben die Quest “Gefährlich köstlich” zu erledigen, was sich auch gut anließ. Schnell zu Tausendwintersee geflogen und 7 Schreckensfische gefangen, dann allerdings war die Schlacht zu Ende und ich wurde in die Drachenöde teleportiert. Ärgerlich, aber was soll man machen. Den Teppich ausgeklopft und wieder zurückgeflogen. An der Grenze vom Spiel gefragt worden, ob ich denn an der Schlacht um den Tausendwintersee teilnehmen wolle. Nein. Schließlich will ich ja nicht unnötig einen Platz in der Battlegroup blockieren, ich will ja bloß angeln. Falsche Antwort. Zurück auf Los, bzw. wieder zum Rücksetzpunkt in der Drachenöde. Hmm, wie dumm um nicht zu sagen blöde.
Egal, zurück zur Grenze und an der Schlacht teilgenommen. Sodann meinen Angelplatz aufgesucht und nach 10 Minuten von einem Allianzler erschlagen worden. Da bin ich fast dankbar, denn sonst hätte ich bestimmt noch 10 Minuten weitergeangelt, bis mir aufgefallen wäre, dass keine Fische mehr anbeißen. Vom Spawnpunkt zu einer anderen Stelle geritten. Angel ausgeworfen, nichts. Verschiedene Angelplätze aufgesucht aber außer Dresche von der Allianz nichts bekommen. Questtext erneut gelesen. Nichts. “Da ist wohl die Quest kaputt gegangen” gedacht. Also Quest abgebrochen, Fische verloren und Quest neu geholt. Weiter geangelt. Zumindest Winterlachs habe ich jetzt reichlich. Weil mir beim letzten Mal das Spiel abgestürzt ist, als ich auf den Desktop schauen musste, dachte ich: “hier kann mir doch ein Gamemaster helfen”.
Das war eine blöde Idee. Da ich selber mal Support gemacht habe, dachte ich, Gamemaster lieben kurze Nachrichten mit klaren Aussagen. Allerdings wollte ich zumindest beschreiben, was passiert war und was ich probiert habe, um nicht den Tipp zu bekommen, doch einfach die Quest neu zu holen oder ähnliches. Auch wollte ich die Rechtschreibung zumindest einigermaßen bewahren. Blizzard hat sich das aber auch schon gedacht, das mit den zu langen Nachrichten, und die erlaubte Nachrichtenlänge gekürzt. Als Schutzmaßnahme für die Gamemaster, die alle diese Nachrichten auch lesen müssen, kann man das durchaus durchgehen lassen. Allerdings scheint die Kürze wirklich sehr stark auf eine junge Zielgruppe ausgerichtet zu sein. Die erlaubte Textlänge setzt einschlägige Erfahrungen beim Schreiben von SMS oder Twitterposts voraus, wesentlich mehr darf man nicht schreiben. Gut. Nicht so gut, dass das nicht vorher klar gemacht wird. Das Eingabefenster suggeriert viel Platz; dass man es nur zu einem Bruchteil füllen darf erfährt man, wenn das Fenster weiteren Text einfach nicht mehr annimmt. Wer, wie ich, mit den Augen auf der Tastatur schreibt, merkt dann erst am Ende seiner Nachricht, dass er die Hälfte ins Nirwana geschrieben hat. Nachricht also gestümmelt und gekürzt und abgeschickt.
Natürlich antwortet so ein Gamemaster nicht sofort oder zumindest nach wenigen Minuten. Vermutlich sollen die “Ich will Unreal-Tournament spielen“-Naturen sich erstmal abreagieren bevor sie mit einem GM chatten. Mit etwas Glück fehlen dem Fragensteller hinterher ohnehin entscheidene Tasten auf der Tastatur, so dass sich das Problem von selbst erledigt. Ich allerdings musste mich nicht beruhigen, sondern wollte nur Hilfe. Länger als eine Viertelstunde konnte ich aber nicht mehr drauf warten, denn schließlich wollte ich ja “nur kurz mal eben die Quest machen”.
Beim nächsten Einloggen hatte ich im Internet einige Hinweise gefunden (“man darf nicht Teil der Schlachtgruppe sein” erwies sich als der richtige Hinweis). Steht allerdings nicht so im Questtext:
“Die besten Angelplätze sind oft die gefährlichsten. Für diejenigen, die dreist genug sind, bietet sich Tausendwinter an – dort sind großzügige Fänge zu machen. Genau genommen ist es der einzige Ort, wo man den sagenhaften Schreckensfisch fangen kann – ein Fisch, tödlich und köstlich zugleich. Bringt mir ein paar und wir können weiterreden.”
Egal, kann ja mal passieren. Vielleicht sollte man den kleinen bug mal fixen. Allerdings müsste man dazu die Spieleranfragen auswerten oder überhaupt lesen. Zumindest mehr als Stichworte raussuchen und dann einen Formtext schicken wie:
Ach so…
(Screenshot aus “World of Warcraft”
von Blizzard Entertainment)
Auch, wenn vermutlich oft falsche Erwartungen unter den Spielern bezüglich der Drophäufigkeiten exisitieren, muss man das ja nicht auf alle übertragen und dann einfach erstmal Textbausteine schicken, in der Hoffnung, dass sich 95% der Fälle so schon lösen lassen. Welche Vorstellung hat denn die Abteilung, was für merkbefreite Menschen, da vor ihrem Spiel sitzen. Schlechte Erfahrungen gemacht? Also eigentlich will ich nichts von einem Boss. Außer vielleicht von deinem Boss, den würde ich gerne mal sprechen. Zum Beispiel darüber, dass die Angaben in den Textbausteinen mathematisch unzureichend sind. Hier empfehle ich als Einstieg die Lektüre der Begriffe “Erwartungswert” und “Standardabweichung”. Grumpf.
Antworten durfte ich auf diesen Unsinn dann auch nicht mehr, weshalb ich ein Folgeticket aufgemacht habe, um mich wenigstens noch mal zu beschweren. Weil ich mich verschaukelt fühlte und irgendwie das Gefühl hatte, das der GM Service zu den Dingen gehört, die ich mitbezahle. Der Gamemaster, der darauf antworten musste hat sich dann wenigstens entschuldigt (obwohl es wohl auch dafür Textbausteine gibt – ist ja auch prinzipiell OK, wenn man sie richtig einsetzt) und anscheinend auch meine erste Anfrage gelesen, zumindest gab es einen Bezug zum Thema. Geholfen haben wird es wohl nichts. Man muss ja auch nicht über alles meckern, denn Fehler gibt es in einem solchen Spiel sicher tausende. Aber das GM-System ist so ein prominenter Teil. Meiner Meinung nach wird hier bewußt geschludert, anscheinend sollen die Spieler nicht rumnerven, sondern das Handbuch lesen (berechtigt, nur da steht kaum was drin) oder sich selber helfen. Botschaft angekommen. Ich helf’ mir erstmal wieder selbst.
Man kann in einem Schlachtzug keine Quest erledigen, die nicht als Schlachtzugquest markiert ist. Das ist kein Fehler sondern hat seine Wurzeln darin, dass Aufgaben, die für eine 5er Gruppe herausfordernd wären nicht von einem Schlachtzug nebenbei erledigt werden sollen.
Ui, genausowas ist mir auch mal passiert. Allerdings nicht in Tausendwinter. Ich konnte auf einmal für keinen Quest mehr Items einsammeln, bzw. sie droppten nicht. Das war dann das erste mal das ich ein GM-Ticket geschrieben habe. Da hab ich dann eine fast identische Antwort wie Du bekommen. Was ich dann nicht verstanden habe war, das mein Problem genau das selbe war wie bei Dir, ich befand mich noch in einer Schlachtgruppe und da kann man dann keine Quests, außer Schlachtzugsquests machen (steht sogar in irgendeinem Tipp des Tages beim starten des Spiels) und im nachhinnein betrachtet, sollte soetwas doch einem Gamemaster auffallen. Zumindest wenn er gewissenhaft ist und sich vielleicht einmal den Char, welcher Probleme macht mal im groben anssieht. Naja, war dann auch mein letztes GM-Ticket und seitdem helfe ich mir immer selber mit ein wenig suchen im Internet oder dem befragen anderer mitspieler. Hab ich bis jetzt immer viel mehr von gehabt und schneller gehts auch.
lg
Kai
Hallo Hargromir,
prinzipiell und technisch magst du recht haben, da ist das kein richtiger Fehler. “Works as designed” heißt allerdings meist, dass alles wie besprochen funktioniert, aber in der Praxis unbrauchbar ist.
Auch, wenn alles prinzipiell richtig funktioniert, liegt der “Bug” hier im Questtext und in der Zuordnung als “Nict-Schlachtgruppen-Quest”). Und das schafft bei vielen Spielern bei dieser Quest unnötig Verwirrung – Zum “Glück”, bin ich da auch kein Einzelfall, wie der Kommentar von Kai zeigt :-).
Denn in diesem Fall handelt es sich ja um eine Angelquest, bei der auch Spieler in einen Schlachtzug kommen, die sonst keine spielen. Ich habe mich zwar auch etwas auf einigen Schlachtfeldern herumgetrieben und weiß grob über Schlachtgruppen Bescheid, doch habe ich die Gruppenzugehörigkeit überhaupt nicht beachtet (de facto wollte ich ja am liebsten keiner betreiten).
Die Einschränkung, dass man die Quest mit Gruppe nicht machen darf, ist hier auch nicht wirklich logisch, denn abseits vom Schlachtfeld angeln wird nicht wirklich einfacher, nur weil man formal einer Gruppe angehört – es geht ja nicht darum einen Endboss zu töten. Auch fehlte der Hinweis in der Questbeschreibung, wie er bei manchen Erfolgen gegeben ist (…”während du dich nicht in einer Gruppe befindest”).
Bei den Spielleitern wäre es außerdem schön, wenn es mehr gäbe, die schneller reagierten. Denn die “Arbeit” der Ticketbehandlung muss ja eh gemacht werden und für viele ist das Frusterleben wesentlich größer, wenn sie ihr Tagesziel aus irgendeinem kleinen Grund nicht erreichen können, weil sie zu lange auf Hilfe warten müssen. Auf jeden Fall muss es aber soviele Spielleiter geben, dass sie Zeit haben, ihre Aufgabe sinnvoll zu tun. Standardtexte schicken ist dabei ja ok, aber wenn die gar nicht zum Problem passen, fühlt man sich als Spieler einfach veralbert.
PS: Ich habe zum nachfolgenden Artikel noch ein paar Screenshots ergänzt. Nicht das diese so spektakulär wären (eher im Gegenteil, habe ja keine Schlacht gesehen und keine Gegner, die kommen beim Angeln ja immer von hinten). Aber ich musste sie erstmal nachträglich verkleinern, weil ich in anderer Auflösung gespielt hatte und die Bilder beim Schrieben einfach zu groß für WordPress waren, so dass ich sie nicht hochladen konnte.
Die Beschränkung ist für normale Spieler eigentlich überholt. Beim Angeln in Tausendwinter ist sie darüber hinaus noch doppelt ärgerlich, weil man die Quest nur in einer Zone machen kann, die zeitweise zur Mitgliedschaft in einem Schlachtzug zwingt.
Diese Angelquest selbst ist auch ziemlich schlecht, weil man von irgendwelchen Narren gemeuchelt wird, die ihren Lebensinhalt darin sehen, friedliche Angler zu nerven. Auf PVE Servern ist das zumindest bei dieser Quest einzigartig.
Warum die Beschränkung aber nie fallen wird, ist auch klar: Würde man alle Quests in Schlachtzügen lösen können, würden Powerleveler ständig in 40er Schlachtzügen durch die Welt wandern und so bequem 39 Charaktere mit einem Lead hochziehen.
Dass der Kundendienst genauer hin sehen sollte, wäre natürlich schön. Ich denke aber, dass die automatisierte Mail mit der Drop-Chance einfach schneller erledigt ist. Neben der Qualität muss sich der Kundendienst an den Ticket-Laufzeiten und der Dauer der Lösungsbearbeitung messen lassen.
Ja, in dem Fall ist es wohl einfach blöd gelaufen. Eben diese unsinnige Beschränkung für diese Quest (aus der Sicht des ehrlichen Einzelspielers; dein Hinweis auf die Powerlevler macht Sinn, in die Richtung hatte ich gar nicht gedacht) und ein überforderter oder unachtsamer Gamemaster. Das mit dem Totschlagen bin ich ja auf einem PvP-Server gewohnt :-)
Wenn Blizzard schon anbietet einen Gamemaster zu kontaktieren (was ich auch als Service erwarte) statt einfach nur eine Nachricht zu schreiben, braucht es auch schnelle Hilfe. Denn ich denke, meist sind die Spieler mehr auf Hilfe angewiesen, als ich, der ich mich ohnehin bald ausloggen wollte. Wenn man aber mühsam mit dem Schlachtzug angereist ist und dann ein Fehler auftritt, wäre es gut, nicht eine Stunde warten zu müssen.
Ansonsten bin ich bisher aber auch recht fehlerfrei durchs Spiel gekommen. Bis auf einige Graphikfehler und seltenen Lags bin ich rein technisch mit WoW zufrieden.