Die flattr-Charts im August 2010

Über die flattr-Charts

Am Ende jedes Monats wertet der Online-Spendendienst flattr die Klicks der Benutzer aus und rechnet die einzelnen Klicks in konkrete Spendenbeträge um. Da diese Zahlen nicht öffentlich bekannt gemacht werden, veröffentlichen einige Nutzer ihre persönlichen Einnahmen auf ihrer Webseite. Diese Angaben nutze ich dazu, um eine flattr-Einnahme-Rangliste zu erstellen. Diese Liste basiert also allein auf den Angaben auf den verschieden Webseiten und ist damit keineswegs vollständig. Hinweise auf weitere Angaben sind daher willkommen.

Die Charts

Die Highperformer:

taz                           1302,00 Euro*    (-118,00 Euro*)       5791 Klicks
Netzpolitik                738,78 Euro      (+162,25 Euro)         2977 Klicks
Law Blog                   346,66 Euro      (+  80,88 Euro)
Der Postillon             109,76 Euro      (+  42,45 Euro)
137b                         101,39 Euro

Das Mittelfeld:

Spieleveteranen         26,81 Euro     (- 18.04 Euro)            56 Klicks
Reizzentrum               18,49 Euro
Schockwellenreiter    16,88 Euro
Zottels Zeug               15,02 Euro
Wirtschaft erklärt      11,78 Euro     (+ 7,10 Euro)
Nics Bloghaus II           8,75 Euro                                         14 Klicks (Link nicht mehr gefunden)
Science 3.0                  8,71 Euro
Gesamtrechts              8,33 Euro       (- 12,68 Euro)
Andreas Grieß             7,00 Euro*     (+  1,00 Euro*)          13 Klicks (Link nicht mehr gefunden)
kaliban                         5.00 Euro*      (-  5.00 Euro*)
Freiheit und Frieden     2,69 Euro       (-   2,23 Euro)           13 Klicks

Die Zuzahler:

Aerar                           1,46 Euro**
Kochsiek                       0,99 Euro         (+0,91 Euro)              1 Klick
Moviescape                  0,90 Euro        (- 0,98 Euro)               1 Klick
Abalathes                    0,43 Euro**
FYI                                0,00 Euro**
Fene-Blog                     0,00 Euro (Link nicht mehr gefunden)
Blickschau                    0,00 Euro (Link nicht mehr gefunden)

Erklärung:
Werte in Klammern: Veränderung zum Vormonat
Werte mit *: geschätzte oder gerundete Werte
Werte mit **: Meine eigenen Blogs

Ausgewählte Kommentare

taz: “Offenbar nahm im August die Zahl der Angebote, die Flattr als Bezahltool nutzen, schneller zu, als die Zahl der Flattr-User. […] Wir sind ein wenig enttäuscht. Zwar war im Juli schon zu spüren, dass das Wachstum langsamer wird. Doch einen Rückgang hatten wir nicht erwartet. […] Dennoch: Wir glauben weiter an das Potential von Flattr. Das freiwillige Bezahltool steht eben noch ganz am Anfang.”

Law Blog: “Die immer wieder abgestrittene Bereitschaft, Content freiwillig und nachträglich zu honorieren, scheint vorhanden. […] Also weiterhin ein positives Fazit für Flattr. Wir bleiben dabei.”

137b: “Doch das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Eine ernsthafte Finanzierungsperspektive kann ein solcher Service nämlich erst bieten, wenn er von der breiten Masse angenommen wird.”

Reizzentrum: “Müsste ich von meinem Blog leben, würde ich wohl verhungern (oder zumindest würde die Wampe deutlich schrumpfen….).”

Schockwellenreiter: “Reich werde ich davon bestimmt nicht, aber es macht Spaß.”

Zottels Zeug: “Außerdem scheint es jetzt mehr Leute zu geben, die entweder selten flattren oder relativ große Geldmengen vergeben: Ich habe mehrere Klicks bekommen, die für sich allein über einen Euro wert waren.”

Nics Bloghaus II: “Was erstaunt: der Wert eines Falttr-Klicks geht langsam aber stetig herunter.”

Science 3.0: “As you can see I initially put the nice figure of €3.32 (I don’t really understand the Euro) in to the account.”

Andreas Grieß: “Im Vergleich zum Vormonat wurde ich weniger geflattrt (Grund kommt gleich), der Wert pro Klick stieg jedoch auf etwa das doppelte.”

kaliban: “Flattr war schwach im August, aber ich habe auch nicht viel Aufsehenerregendes gebloggt […]”

Wirtschaft erklärt: “Ich vermute, dass es nicht nur damit zusammenhängt, dass die Flattr-Nutzer im Schnitt ihre Flattr-Ausgaben erhöht haben, sondern dass sie auch gewählter klicken.” (das war der Vormonat) statt dessen:

” Mit mehr Flattr-Mitgliedern wird es auch mehr Beiträge geben, die geflattert werden können. Dabei wird vermutlich jedoch nicht die Geldmenge zunehmen, welche die Flattr-Mitglieder in ihre Accounts einzahlen.”

Freiheit und Frieden: “Wir hoffen allerdings, dass es diesen Monat wieder aufwärts geht.”

Moviescape: “Ich werde nun meine Konsequenzen aus der Bilanz ziehen und in Zukunft erst einmal wieder darauf verzichten Flattr-Buttons unter meinen Einträgen zu platzieren.”

Kochsiek: “Die Einnahmen dieses Blogs hier liegen dagegen eher dort, wofür Flattr eigenlich gedacht ist, nämlich im Micro-Payment Bereich.”

Fene-Blog: “Wie sicher einige von Euch festgestellt haben, gab es letzten Monat keine neuen Artikel. […] Ich hoffe auf eine Steigerung, denn schlechter kann es ja nicht werden”

Bewertung der Charts:

Die Entwicklung im Monat August zeigt ein durchwachsenes Bild: einige Webseiten konnten ihre Einnahmen deutlich steigern, während andere Einbußen hinnehmen mussten. Insgesamt stärkt das meine Vermutung, das flattr derzeit eher stagniert. Ähnliches kann man aus den Charts der meistgeflattrten Blogartikel lesen: “Die Anzahl der Klicks für die Top 25 bleibt weitgehend stabil: So bekam Platz 25 im Juni 78, im Juli 65 und im August 77 Klicks.” Dies kann allerdings auch einfach eine Auswirkung der nun zuende gehenden Sommermonate sein.

Erstaunlich deutlich teilen sich die Ranggruppen in den Charts in Highperformer, die eine nennenswerte Einnahme erzielen, ein Mittelklasse mit wenig ernstzunehmenden Einnahmen und den Zuzahlern, die nicht einmal den Mindestbetrag erwirtschaften konnten und somit wahrscheinlich einen Verlust mit flattr gemacht haben. Wegen der noch geringen Zahl von Einträgen, kann die Deutlichkeit dieser Trennung aber auch einfach zufällig sein.

In den Kommentare werden die Einträge überwiegend sachlich bewertet und in Bezug zur angenommenen Bedeutung des eigenen Blogs gesetzt. Auch wenn einige Monatsergebnisse zu Unzufriedenheit führten, ist doch bei den meisten die Bereitschaft zu sehen, es weiter mit flattr zu versuchen. Wenn man die Artikel insgesamt liest, scheint aber in den meisten Blogs die durchschnittliche Einnahme pro Klick zu schrumpfen.

Dass flattr derzeit stagniert ist eine Entwicklung, die dem entspricht, was ich in einem Ausblick zu flattr vermutet hatte. Es wird daher spannend sein, die Charts der nächsten Monate zu verfolgen. Insgesamt ist die grundsätzliche Idee hinter flattr bei den Webseitenbetreibern jedoch akzeptiert und die Tatsache, dass zumindest einige Seiten gute Einnahmen mit flattr erzielen zeigt, dass flattr prinzipiell funkionieren kann. Abzuwarten bleibt jedoch, ob es ein Long-Tail-Problem gibt und ob sich das in den Griff kriegen läßt. Leider umfassen die Charts mit Ausnahme der taz lediglich Blogs. Dies liegt jedoch daran, dass diese regelmäßig veröffentlichende Medien sind und daher eher bereit sind, ihre Monatseinnahmen bekannt zu geben.

Update (03.Sep 2010):

Folgende Beitrage wurden ergänzt:
Science 3.0
Fene-Blog
Spieleveteranen
Blickschau

Dank des Kommentars von Thomas Haseloff wurde der flattr-Einnahmen-Rückgang bei der taz von 375 Euro auf 118 Euro reduziert. Wie Thomas richtig sagt hatte die taz zwar freiwillige Zahlungen von 1677 Euro im Juli, aber “nur 1420 Euro davon waren flattr-Spenden. Das heißt jedoch folgerichtig, dass bezogen nur auf die flattr-Einnahmen der Rückgang weniger dramatisch war.

Update (05.Sep 2010):

Folgende Beitrage wurden ergänzt:
Wirtschaft erklärt

Update (06.Sep 2010):

Dank des Kommentars von Niels K. habe ich die Einnahmen von “Wirtschaft erklärt” korrigiert. Mein Fehler war, dass ich die flattr-Angabe vom Juli als August-Angabe angegeben hatte. Nun sind die Werte, aber auch der Link und der Blogkommentar” angepasst.