Erster Erfahrungsbericht – Civilization V

Installation

Wie ich befürchtet habe, verlangt die Installation von Civilization V einen Steam-Account. Diesen kann man kostenlos anlegen und braucht dazu lediglich einen gültigen email-Account anzugeben. Der Vorteil davon sind die automatischen Update-Funktionen und wer es braucht: Community-Funktionen. Ich hingegen halte wenig von einer derartigen Online-Aktivierung. Zudem befürchte ich, dass jedes zusätzliche Element eine Quelle von Fehlern darstellt.

Tatsächlich lief die Installation nicht ganz reibungslos. Zuerst fragte ich mich, warum DirectX 9 installiert werden muss, wenn DirectX 10 vorhanden ist. Und das jedesmal, denn bei den ersten Versuchen beendete sich die Installation kommentarlos selber. Bis sie nach einem Rechnerneustart sauber durchlief. Zumindest so ungefähr, denn als nächstes wurde mein Steam-Account nicht erkannt, obwohl ich mehrfach mein abgespeichertes Passwort probiert habe. Letztlich musste ich also einen neuen Account erstellen, was ich mir aus Anonymitätsgründen ohnehin überlegt hatte.

Ein spannender technischer Hinweis war der, dass nun die “Installation von Diskette durchgeführt wird”. Ich hoffe, die Installationsroutinen sind nicht tatsächlich schon so alt. Möglicherweise auch nur ein sprachliches Problem bei der Übersetzung. Sprachliche Probleme gibt es nämlich auch bei der Spielsprache, die englisch ist, auch wenn man bei der Installation das automatisch voreingestellte “Deutsch” gewählt hat. In den Spieloptionen von Civ V kann man dann die Sprache umstellen, allerings gibt es nur Englisch zur Auswahl. Zum Glück finden sich im Internet Tipps, wie man (über den Steam-Account. Wieso dieser nirgendwo erklärte Umweg?) die Sprache auf Deutsch umstellen kann. Wenn man das herausgefunden hat, kann man auch andere Sprachen, wie Französisch nachinstallieren. Bei der englischen Version des Spiels scheint es übrigens so zu sein, dass selbst über Steam keine Sprachauswahl möglich ist und man eben nur auf englisch spielen kann.

Sehr schön soll der Vorspann sein (ich bin da Kostverächter) und fand es daher zwar verwunderlich, aber nicht störend, dass der Vorspann in meiner englischen Version nach 20 Sekunden stockte und abbrach. Auf deutsch ging es dann. Allerdings läuft er jedemal voll durch. Wenn man nicht vorhat, ihn auswendig zu lernen, kann man auch ESC drücken und hoffen, dass er dann 10 Sekunden später abbricht.

Immerhin kann man Civ V auch offline spielen, allerdings musste ich den Steamaccount hinterher manuell wieder aus dem Offlinemodus in den Onlinemodus umschalten, weil man sonst keine Netzwerkpartien spielen darf. Bei Spielen mit Freunden scheint die Freundesfunktion die komfortabelste Option zu sein. Nicht weil es irgendwelche Nennenswerten Vorteile brächte, sondern weil es sonst schwer ist ein privates Spiel zu finden. Eine unangenehme Überraschung erlebt man dann möglicherweise noch, dass man zumindest befreundete (Spielfreunde sind ja nicht immer richtige Freunde) Nutzer mit einem Nicknamen sieht, der aus dem ersten Teil der Email-Adresse besteht. Da viele dort den Klarnamen (“maxmusterman@example.com”) verwenden, ist man manchmal ungewollt mit Namen auch anderen Spielern bekannt. Ansonsten versäumt es Steam übrigens nicht, regelmäßig andere interessante Spiele zu empfehlen. Was nervt.

Technische Probleme

Ich habe bislang technische Probleme mit dem Spiel, welches sich irgendwie träge anfühlt. Selbst im Einzelspielerspiel dauert ein Zug gefühlte drei bis vier Sekunden, selbst wenn es der erste auf einer quasi leeren Welt ist. Teilweise sind die Schaltflächen für das Rundenende nicht verfügbar und erscheinen erst, wenn man das Menu aufruft oder sonst irgendwas tut, bis sie dann doch erscheinen. Gelegentlich fliegt man auch ganz aus dem Spiel.

Das Interface

Das Interface scheint mir sehr sinnvoll überarbeitet und viele Informationen werden schneller und einfacher aufbereitet als bei der Vorgänger-Version. Es gibt zahlreiche kleine Features, die einem das Leben einfacher machen. Die Grafik ist zwar hübsch, aber es gibt relativ wenig Wuselfaktor, also Dinge, die man dort zum Zeitvertreib beobachten kann. Am meisten profitiert die Grafik durch den Übergang zu Sechseckfeldern, welche die Kanten zwischen den Feldern optisch stärker verwischt.

Spielablauf

Viele Elemente wurden geändert oder wie Religion und Spionage ganz aus dem Spiel genommen. Bei letzteren hätte ich mir schon gewünscht, dass sie drin bleiben, obwohl sie eine Überarbeitung nötig gehabt hätten. Ansonsten wurde vieles entschlackt und zusammengefasst. Es sind gefühlt deutlich weniger Forschungen, Einheitentypen und Gebäude, mit denen man sich rumschlagen kann und weniger Extrafertigkeiten. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, der deutlich zu weit gegangen wurde. Im Vergleich zum Vorgänger wirken viele Elemente nun weniger individuell und erstrebenswert und man hat nun zuwenig Auswahl, wo es vorher vielleicht etwas zuviel war. Das Kampfsystem hingegen hat durch die strategische Truppenplatzierung an Variantenreichtum gewonnen. Im Wesentlichen spielt sich Civ V wie seine Vorgänger aber doch komplett anders.

Fazit

Da ist zum einen diese wie ich finde unsäglichen Verknüpfung mit dem Steam-Account, der zwar automatisch für Updates sorgt, aber mir ansonsten ein lästiges und unnötiges Zwischenstück ist. Ob die technischen Probleme und Performancelöcher von Steam herrühren, kann ich leider nicht beurteilen.

Das Spielprinzip ist zunächst einmal anders. “Mehr Arcade” könnte man sagen. Das ist Geschmackssache, mir allerdings ist eine gewisse Beliebigkeit in der Forschungsentwicklung und der Produktionskette vorhanden. Es gibt weniger Gimmicks und irgendwie geht alles langsamer voran. Die Kämpfe gewinnen dafür ein deutliches und gutes Strategieelement, allerdings war das Kämpfen für mich immer eher ein spielwichtiges aber lästiges Übel, weil es so viel Zeit in Anspruch nahm.

Ich werde auf jeden Fall dennoch noch zahlreiche Civilization V-Spiele machen. Weil es neu ist und ich noch vieles Entdecken kann. Durch die Umschichtung der einzelnen Elemente gibt es zahlreiche Strategien, die ich ausprobieren kann. Insofern hat sich der Kauf letztlich gelohnt.

Ich bin ein Fan der Civilization-Reihe und ich habe alle Versionen zu ihrer Zeit ausgiebig gespielt und so war es für mich quasi ein “Muss” auch Civilization V zu kaufen. Nach den ersten Eindrücken, würde ich aber jedem, der nicht ein Fan der Reihe ist, aber trotzdem an epischen Strategiespielen interessiert ist, eher die Vorgänger-Versionen (insbesondere Version IV) empfehlen, die derzeit in vielen Läden auch zum Schnäppchenpreis zu erwerben sind.

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4 Responses

  1. Mandy says:

    Ach wieso so negativ gegenüber Steam?
    Ist doch ganz nett :)
    Bekommt man ab und an sogar Sachen gratis … jetzt garde zB diese Sam & Max Episode und vor einiger Zeit Portal, wenn man mit paysafecard statt anders bezahlt hat :)

    Cooles Review jedenfalls!
    Werd mir das Spiel demnächst auch ansehen, obwohl ich immer noch der Meinung bin, der erste Teil war der beste :)

  2. pooq says:

    Vielen Dank für das Lob.
    Bei Steam sehe ich das Problem, dass einfach noch jemand Drittes ins Spiel eingeklinkt ist. Derzeit laufen bei mir insbesondere Mehrspielerpartien sehr unsauber und Verbindungen lassen sich teilweise nicht herstellen. Bei der Vorgängerversion war das so nicht der Fall und auch die Art des Fehlers läßt mich vermuten, dass das ein Steam-Problem ist.
    Ich will einfach nicht, dass sich so eine potentielle Fehlerquelle in mein Spiel einmischt, dass ich im Laden gekauft habe. Darum bin ich gegen Steam und werde freiwiillig wohl kein Steamgebundenes Spiel mehr kaufen.

  1. November 16, 2010

    […] der Titel schon aussagt, hatte ich bereits über Civilization V etwas erzählt und seitdem ist es eher schlimmer geworden. Meine Kritik liegt dabei gar nicht so sehr auf dem […]

  2. December 11, 2010

    […] bin kein Freund von Steam, wie ich bereits zuvor angedeutet habe. Der Hauptgrund ist, dass neben mir und dem Spielehersteller ein weiterer Dienstleister sitzt, der […]