Eine Krake hackt der anderen ein Auge aus

Google hat es nun Facebook faktisch verboten, weiterhin auf seine API zuzugreifen: Facebook nutzte die Google-API, damit Facebooknutzer ihre bei Google gespeicherten Kontakte in Facebook laden konnten. Damit sollten Facebooknutzer auf einfache Weise feststellen können, ob und welche Nutzer mit den importierten Emailadressen ebenfalls in Facebook sind. Facebook nennt, das “Freunde finden”.

Allerdings speichert Facebook offensichtlich diese Emailadressen, um sie auch zu einem späteren Zeitpunkt für Freundesvorschläge und vermutlich auch für andere Datenauswertungen zu nutzen. So kommt es, dass einem Facebook neue Freunde vorschlägt, weil man sich in deren email-Adressbuch befindet, das diese “Freunde” bei Facebook zur Analyse hochgeladen haben. Allerdings kann es auch eine sehr ungeangenehme Erfahrung sein, mit Leuten in Verbindung gebracht zu werden, nur weil man in deren Email-Adressbuch steht. Insbesondere, wenn dann noch Sicherheitslücken auftreten, die es Dritten ermöglichen, auf diese ungewollten Bekanntschaftsinformationen zuzugreifen.

Dass ausgerechnet Google nun Facebook einen der zahlreichen Datenleitungen sperrt, entbehrt natürlich nicht einer gewissen Ironie, da Google, nicht zuletzt durch die etwas hochgebauschte Streetview-Diskussion selber einen gewissen Ruf als Datenkrake hat. Um Datenschutz wird es Google da weniger gehen als ums Geschäft – und da ist Facebook drauf und dran Google zu überholen. Das betrifft nicht nur die Nutzerzahlen, sondern auch die Möglichkeit von Facebook durch Linktipps im sozialen Netzwerk Google im Suchmaschinengeschäft Konkurrenz zu machen.

Nun muss jeder selber entscheiden, welche Daten er von sich bei Google, Facebook oder sonstwo im Internet hinterlegt. Aber man sollte keinesfalls die Daten seiner Bekannten ebenfalls abgleichen, synchronisieren oder ähnliches. Das kann im Einzelfall sogar zu argen Verstimmungen führen, weil diese Praxis zumindest in Teilen nachvollziehbar sind. Also sollte man die Finger davon lassen, seine privaten Daten abgleichen zu lassen, um “Freunde” zu finden. Das gilt nicht nur für email-Adressen, sondern auch für Telefonnummern.

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2 Responses

  1. Sqwirrel says:

    Ich habe solchen “Freunde finden”-Müll ja nie genutzt. Fehlte noch, dass ich irgendwelchen SocialNetworking-Seiten bekannt gebe, welche Emailadressen in meinen Kontakten gespeichert sind…

    Ist mir immer wieder schleierhaft, dass so erschreckend viele Menschen vertrauensseligst solchen Funktionen zustimmen.

    Was bin ich froh, mir meine (beinahe schon un)gesunde Paranoia bewahrt zu haben.

  2. pooq says:

    Ich glaube, viele wissen eben einfach nicht, was da genau passiert. Ganz genau wissen es wohl eh nur Google und Facebook. Und “Freunde finden” klingt doch eigentlich ganz nett – schließlich ist man ja deswegen bei Facebook. Dass da die Adressen dauerhaft gespeichert werden, ist ja auch nicht unbedingt das, was man als Laie erwartet.

    Und bei denen, die um das Problem wissen und trotzdem die Daten ihrer Kontakte hochladen, kann man nur hoffen, dass solche Ignoranten nicht zum eigenen Freundeskreis zählen und hat darum Aussicht, bei solchen Leuten nicht im Adressbuch zu stehen.