Sicher durch das Wissen der Massen

Bislang hatte ich immer geglaubt, dass man sich als informierter Internetnutzer, der entsprechende Blogs und Nachrichtenseiten ließt, weitgehend sicher im Netz bewegt. Wann immer eine Software oder ein Portal Sicherheitslücken hat oder unrechtschaffene Dinge tut, dann sollte es zumindest bei den bekannten Produkten rasch jemanden geben, der die Probleme aufdeckt und bekannt macht. Software, die nach-Hause-telefoniert oder Internetseiten, die im Verdacht stehen, unredlich zu handeln, sollten also rasch auffliegen und einen entsprechenden Imageschaden erleiden, so dass sie ihre unerwünschte Praxis entweder aufgeben oder sich die Nutzer zumindest entscheiden können, ob sie die Nutzung weiter fortführen.

Sicher ist das System löchrig, weil manche Probleme eventuell so versteckt sind, dass sie schwer zu finden sind. Bei Zero-Day-Exploits werden zudem erst etliche Kinder in den Brunnen fallen müssen, bevor jemand sie wieder absichert. Aber im Großen und Ganzen schützt einen das Wissen und die Neugier der Massen beim Umgang mit Internetseiten und anderen Computerprodukten, allerdings wird der Effekt ausgebremst, wenn die Anbieter nicht so mitspielen wie gedacht.

MySQL

So wurde gestern anscheinend die Seite von MySQL mit Schadcode infiziert. Was übel ist, wenn es eine so bekannte Webseite mit einer beliebten Datenbank betrifft, aber sicher hat Oracle das nicht mit Absicht gemacht. Was sie allerdings auch nicht machen, ist ihre Besucher über den Vorfall zu informieren. Was natürlich blöd ist, wenn man sich infiziert hat und weiß es nicht einmal.

Facebook

Durch das Wissen der Massen, weiß jeder, das Facebook Privatsphäre als ein eher lästiges Gut sieht. Doch so wie jeder weiß, das Rauchen gesundheitsschädlich ist, hält das trotzdem niemanden davon ab. Insofern vermute ich auch eher Absicht als ein Versehen, wenn nun bekannt wird, dass Facebook auch nach dem Ausloggen Besucher noch über den “I Like”-Button auf anderen Webseiten identifizieren kann. Dass das prinzipiell über die IP-Adresse geht, kann man sich vielleicht mit etwas Nachdenken selber überlegen. Dass Facebook aber womöglich Cookies dazu verwendet, ist mir wiederum neu gewesen.

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