In your face, book

Ich weiß nicht, ob ich diesen Titel hier in diesem Blog schon einmal verwendet habe – zumindest habe ich ihn einmal als Titel für eine Geschichte benutzt. Und nun kriegt Facebook das erste Mal richtig Gegenwind und zwar da wo es richtig weh tut, nämlich an der Börse. Innerhalb weniger Tage ist der Wert der Facebook-Aktie von Anfangs 38 Euro massiv abgestürzt. Eine Tatsache, die mich wenig verwundert, weil mir eben nicht klar ist, wie Facebook noch bedeutend wachsen soll und Zukunft ist ja schließlich die Ware, die an der Börse gehandelt wird.

Stattdessen wurden Ausgabepreis und  -menge kurzfristig vor dem Börsenstart noch erhöht. Für mich sah das alles so aus, als ob die bisherigen Facebookbesitzer jetzt noch einmal richtig Kasse machen wollten, bevor herauskommt, dass Facebook doch kein 100 Milliarden-Dollar-Ding ist. Demnächst kommt dann die Welle der anderen Anteileigner, deren Haltefrist dieses Jahr ausläuft und die den Kurs noch einmal massiv drücken werden.

Der Börsengang ist allerdings auch ein riesiger Imageschaden für Facebook, das irgendwie bei seinen Nutzern und seinen Werbekunden darauf angewiesen ist, cool zu sein. Die Facebook-Aktie hingegen scheint derzeit alles andere als cool zu sein. Und Facebook ohne Coolness ist nicht mehr allzuviel. Wie schnell sich eine Stimmung drehen kann, hat man auf dem Aktienmarkt von Donnerstag bis heute gesehen. Auch die Plattform selbst wird eines Tages einen Exodus erleben bei dem die Kunden in einem selbstverstärkenden Impuls das Netzwerk verlassen wie derzeit Euroscheine griechische Bankautomaten. Denn irgendwann kommt das ganz große nächste Dinge, die Frage ist nicht ob, sondern wann. Der verpatzte Börsengang war jedoch schon mal der erste große Schritt in diese Richtung.