Ich mag die Bahn nicht so

Wieder mal mit der Bahn gefahren. Wieder verspätet angekommen und auf den Umsteigebahnhöfen die Laufbänder mit den diversen Verspätungsanzeigen, die auch auf den anderen Gleisen liefen, studiert. Und dabei ist noch nicht einmal Winter.

Diesmal habe ich mich aber entschlossen, endlich mal den Schadenersatz für Verspätungen in Anspruch zu nehmen und dabei wie erwartet festgestellt, dass damit die Probleme erst anfangen. Denn um so ein Erstattungsformular zu bekommen, steht man eine Viertelstunde am Info-Point (wenn man Glück hat) und braucht dann eine weitere Viertelstunde um das Formular auszufüllen (wenn man schnell ist). Dazu muss man natürlich selbstverständlich solche Detials wie die Zugnummern (steht nicht auf Automatentickets) und Fahrtzeiten wissen. Das hat den Nebeneffekt, dass man die Erstattung erst geltend machen kann, wenn die Reise abgeschlossen ist. Wer also mit bereits zwei Stunden Verspätung auf einem großen Zwischenbahnhof die erzwungene Wartezeit nutzen will, hat keine Chance, das Formular sachgerecht auszufüllen.

Ich bin also jetzt Besitzer eines Fahrgastrechte-Formulars, das ich kostenpflichtig (“Bitte freimachen”) an die Bahn schicken darf. Dazu soll ich “die entsprechenden Originalbelege” beilegen, was ich nicht tun kann, da ich sie selbst zu Abrechnungszwecken brauche. Bin mal gespannt, ob die Bahn eine Kopie akzeptieren wird. Am Ende werde ich eine vielleicht eine Erstattung von etwa acht Euro erhalten für eine gute Stunde Arbeit. Das ist zwar glaube ich auf dem Niveau vom Mindestlohn, aber eigentlich mein legitimer Anspruch für einen Fehler, den die Bahn gemacht hat und regelmäßig wiederholt: nämlich zu spät sein. Dazu bekommt die Bahn aber auch noch meine persönlichen Daten, die sie außerdem am liebsten gleich für “Marktforschungen” nutzen will.

Zugegeben es gibt Schlimmeres auf der Welt, aber in dessen Schatten betreibt die Bahn ein Beschwerdemanagement, das in der Praxis kaum wirklich brauchbar ist und vermutlich dazu führt, dass kaum jemand seine Rechte in Anspruch nimmt. Ich will es aber dennoch versuchen, denn so langsam geht es auch ums Prinzip.

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