Sie sind gelandet

Ich habe es selber gesehen, auf ARD und ZDF gleichzeitig. Ein bisschen spooky, dass die Landung eines Flugzeugs in voller Länge im Fernsehen übertragen wird und ich frage mich, was der Mann im Follow-Me-Wagen vor der “Fanhansa”-Maschine gefühlt haben muss: alle haben ihn gesehen und doch hat keiner gemerkt dass er da war – eine Geschichte, die man noch mit Stolz seinen Enkeln erzählen kann.

Doch genug gelästert, ich habe ja Sonntag auch bis zur letzten Minute gefiebert und mich wahnsinnig gefreut, dass wir uns den vierten Stern verdient haben. Der Weltmeistertitel ist also in meinen Augen absolut richtig vergeben worden. Aber da geht es ohnehin nicht um richtig oder falsch, sondern wer das letzte Spiel gewinnt, bekommt den Pott. Ebenso klar ist, wer die meisten Tore im Turnier erzielt, ist der Torschützenkönig der WM und das ist erstaunlicherweise James Rodriguez aus Kolumbien. Soweit die Tatsachenentscheidungen.

Andere Entscheidungen werden nach Geschmack durch eine Jury vergeben, was mehr Anlässe zu Diskussionen liefern kann. So werden es die Brasilianer sicherlich etwas als Hohn empfunden haben, dass Kolumbien auch als das fairste Team der WM gekürt wurde, wo doch in Ihren Augen (und vermutlich auch objektiv) Juan Zuniga mit seinem rüden Einsteigen gegen Neymar alle brasilianischen Fussball-Qualitäten ausgeschaltet hat. Tatsächlich habe ich Kolumbien nicht so intensiv verfolgt, aber bis auf die üblichen Verdächtigen erschien mit bei dieser WM kein Team besonders unfair…

Der per Jury bestimmte “goldene Handschuh” für Manuel Neuer geht wohl in Ordnung, da spricht auch die Statistik für ihn. Die Vergabe des “goldenen Ball” für den besten Spieler der WM an Lionel Messi kann man teilen, muss man aber nicht. Selbst Maradonna findet die Vergabe an seinen Landsmann unverdient, aber das ist vielleicht ja auch einfach jeder Pokal, den er nicht selbst bekommt. In meinen Augen hätten tatsächlich Neymar oder Robben (der immerhin den 3.Preis – vermutlich den “bronzenen Ball”) die Trophäe verdient. Dass kein deutscher Feldspieler einen Preis gewonnen hat, ist schon berechtigt, denn keiner von ihnen war durchgehend gut. Zudem ist die Preislosigkeit der Einzelspieler durchaus eine starke Auszeichnung an denjenigen, der das Turnier eigentlich gewonnen hat: die Mannschaft. Nicht auszudenken, wie die WM gelaufen wäre, wenn auch noch Marco Reuß dabei gewesen wäre.

Als ich nochmal die kicker-Noten für das Finalspiel angeschaut habe, musste ich zum Abschluß noch einmal herzlich lachen. Endlich spielt Özil mal ein ordentliches Spiel und bekommt dafür die schlechteste Note – eine 4,5. Auch Kramer, der mir gut gefallen hat, bekommt nur eine 3,5. Das geht aber zumindest eher in Ordnung. Außerdem war der ja auch nicht Khedira und zudem mangelt es dem Jungsspund wohl noch an Nehmerqualitäten – Schweini ist schließlich auch immer wieder aufgestanden. Okay, hätte ich diese Fouls abbekommen, würde ich vermutlich immer noch darauf warten, dass ich endlich mal wieder alleine aufstehen kann.

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