Teaser sind die halbe Wahrheit

Immer mehr schleicht sich die Unsitte, Langweiliges durch Teaser spannender zu machen auch in die professionellen deutschen Medien. Im Teaser wird irgendetwas angedeutet, was man aber erst lesen kann, wenn man den eigentlichen Artikel aufruft. Das ist soweit auch legitim, denn schließlich benötigt eine Webseite auch Klicks und Werbeaufrufe, um sich zu finanzieren. Blöd nur, wenn der Teaser dann nicht oder nur unter einigen Gehirnverrenkungen hält, was er verspricht.

Spiegel-Autor Philipp Löwe versuchte es mit einem Teaser über Rihanna: “Die 26-Jährige ist der größte Fan der deutschen Nationalelf. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.” – ‘man’, dachte ich, ‘gerade eh fünf Minuten Zeit, da gucke ich doch mal, wie Rihanna es schafft, beide Endspielteams gleichzeitig zu lieben oder welchen heimlichen Groll sie zur Hälfte gegen die Deutschen hegt’. Im Nachhinein vermute ich, die halbe Wahrheit ist der eingefärbte Badeanzug.

Nun bin ich statt kurzfristig unterhalten, verwirrt, gelangweilt und fühle mich betrogen. Nicht gerade ein Wohlfühlmoment, der meine Leserbindung dauerhaft erhöht.

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