Ist das Smartphone ein Luxusgut?

Für Sascha Lobo scheint die Antwort klar: eher ist ein Smartphone eine Vorraussetzung zur Teilnahme an der digitalen, mobilen Revolution und daher vermutlich wohl kein Luxusgut.

Doch wenn Lobo die Bedeutung der Smartphones für Flüchtlinge als Beispiel heranzieht, hat er nur teilweise recht. Denn letztendlich geht es ihm zugleich um die Smartphone-Nutzung in Deutschland. Und dass das Leben des Durchschnittsdeutschen sich von dem eines Flüchtenden unterscheidet, ist nicht nur unmittelbar einsichtig, sondern in den letzten Wochen leider auch allzuoft in negativen Schlagzeilen dokumentiert. Und der Durchschnittsdeutsche, der weitaus häufiger mit dem Smartphone vor der Nase herumläuft, nutzt dieses in den meisten Fällen nicht zur Steigerung der beruflichen Produktivität oder gar zum Überlebenskampf, sondern schlichtweg zur privaten Unterhaltung. Wenn man also mal die vermutlich vergleichsweise überschaubare Nutzung für essentielle Kommunikation herausnimmt, ist das Smartphone in der überwiegenden Nutzung nichts weiter als ein interaktives Spaßgerät. Man kann es haben, muss es aber nicht. Für mich ist das fast die exakte Voraussetzung für ein Luxusgut.

Dies mag sich ändern, wenn man Sascha Lobo glauben mag, dass die Technologie erst in den “Babysocken” steckt und ganz am Anfang Ihrer Entwicklung steht. Womit wir bei der oben genannten digitalen, mobilen Revolution wären, die möglicherweise dazu führen könnte, das Smartphone vermehrt vom Luxusgut zu einem unverzichtbaren Nutzwerkzeug zu machen. Da kann etwas Wahres dran sein, allerdings bedeutet so eine Revolution per se auch immer auch eine Menge Veränderung, die nicht jeder unbedingt zugleich als Fortschritt bezeichnen würde. Rein technologisch wird Lobo wohl Recht haben, dass die Entwicklung des Smartphones noch stark voranschreiten wird. Nur, und das ist die andere Seite der Medaille, ist auch das leistungsfähigste Smartphone letztlich nur so gut, wie die Datenbasis, die ihm zur Verfügung steht und dabei nicht zuletzt auch wie die Datenbasis über sich und seinen Nutzer, die es bereit ist, zu teilen. Hier scheint es mir, dass Sascha Lobo seinem Datenschutz-Alter-Ego gerade eine kurze Auszeit zugestanden hat. Das von ihm herangezogene Bezahlen per Smartphone (oder auch nur per Kartengeld) etwa, halte ich für keine erstrebenswerte Seite der kommenden Revolution.

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