England: Die Wahl ist fast vorbei
Wählen in England unterscheidet sich doch ganz deutlich von dem Wählen in Deutschland. Dabei meine ich nicht mal das Mehrheitswahlrecht, bei dem es häufig merkwürdige Situationen gibt, wie zum Beispiel, dass die Liberaldemokraten trotz relativen Stimmengewinns Sitze verlieren, sondern den ganzen Ablauf der Wahl.
Zuerst fällt auf, dass die Wahl mitten in der Woche an einem Donnerstag stattfindet. Dafür haben aber auch die Wahllokale bis 22:00 Uhr geöffnet. Als Skandal betrachten die Briten, dass es in einigen Wahllokalen nicht genug Stimmzettel gab in anderen war der Andrang so groß, dass bis 22:00 nicht alle Wähler wählen konnten. In mindestens einem Wahllokal wurde jedoch anscheinend verbotenerweise eine Viertelstunde länger gewählt. Da haben sie recht. Das ist ein Skandal.
Doch mit dem Wählen ist es nicht getan. Die ganze Nacht werden die Stimmen ausgezählt und werden in den einzelnen Wahlkreisen nach und nach bekannt gegeben. Und natürlich berichtet BBC live in einer Marathon-Wahlnacht. Erstaunlich ist der Zuschnitt der Wahlkreise bzw. die Geschwindigkeit mit der sie Stimmen auszählen: während einige Wahlkreise bereits vor Mitternacht ihren Kandidaten bekannt gegeben haben, fehlen nun am nächsten Tag um die Mittagszeit immer noch Wahlkreise.
Derzeit scheint ausgemacht, dass es ein “hung parliament” gibt, also seit Jahrzehnten keine Partei keine absolute Mehrheit besitzt. Das müssen die Briten erst mal verdauen.
1 Response
[…] der Einigkeit in der Verurteilung der Wahlpannen, die ich im vorigen Artikel erwähnt habe, sind sich alle Parteiführer auch darüber einig, dass eine grundlegende Reform des […]