Schlag den Raab

Heute war eher ein mauer Tag, einer dieser Tage, an denen man sich gut die Wiederholung von “Schlag den Raab” auf Pro Sieben anschauen konnte. Ich mag das Sendekonzept, obwohl es billig ist, weil es gewisser Weise den Traum meiner Jugend aufgreift, eine “Weltmeisterschaft für alles” zu veranstalten. Die Kandidaten genügen zumindest auf dem Papier höchsten Ansprüchen, ohne Uni-Abschluß und zumindest einige regionale Sporttitel geht da kaum noch was. Allerdings sollte der Sender künftig verstärkt auch auf den Unterhaltungswert achten, mit Ausnahme des extrem motivierten HM, waren die letzten Kandidaten, die ich gesehen habe, eher langweilig.

Gleiches gilt mittlerweile auch für die Spiele. Neben den ersten Wiederholungen ist weniges wirklich  überraschend oder beeindruckend. Allerdings scheinen immer irgendwelche Glücksgriffe dabei zu sein. So weit ich weiß, sind das in der Sendung beworbene “Auto-Ball” und auch das “Wok-Rennen” Auskoppelungen erfolgreicher “Schlag-den-Raab”-Spielchen. Diesmal dürfte da weniger bei gewesen zu sein.

Im ersten Spiel ging es darum, analog zu einem bekannten Kinderspiel, einen kleinen Ball an einer Schnur mit einem Becher aufzufangen. Im nachfolgenden Quiz hingegen, bei dem Personen anhand von Fotos erkannt werden sollten, hat mich Raab beeindruckt und erkannte Personen, von denen ich noch nicht einmal gehört habe. Körperlich scheint er jedoch weniger auf der Höhe zu sein, wenn es um Ausdauer geht. Beim anschließenden Powerstepping irrte er wie ein angeschossener Elefant über das Spielfeld. Sein blasser und langweiliger Konkurrent war jedoch nur unwesentlich besser. Erstaunlich, dass sie beim anschließenden “Trinken” die Zielsetzung, genau 500 ml zu trinken, mit jeweils etwa 300 ml deutlich unterboten. Ich hätte eher erwartet, dass sie den Messbecher komplett leer trinken.

Ein Trauerspiel war das Badmintonspiel. Dies hat es schon zuvor gegeben, einmal gewann Raab nach eigener Aussage im Duell Not gegen Elend. Die Neuauflage, die vermutlich noch viel schlechter war, verlor er deutlich. Das nachfolgende Zählspiel, in dem Punkte auf umherlaufenden animierten Marienkäfern gezählt werden mussten war nicht ganz einfach. Hier waren beide Kandidaten ertaunlich schnell, lagen aber auch oft einen Punkt daneben. Es folgte das obligatorische Autorennen, das Raab routiniert gewann, aber der Kandidat mich und auch Raab mit seiner Zeit immerhin beeindrucken konnte. Das folgende Außenspiel war eine nette Grundidee für den Stadtpark. Es ging darum, einen Tennisball hochzuwerfen und möglichst weit vom Abwurfort wieder aufzufangen. Beide wirkten dabei sehr tolpatschig. Nach sechs (?) Versuchen pro Kandidat war Raab’s Gewinnergebnis etwa 10,80 (?) Meter. Wer will, kann ja mal ausprobieren, ob er es besser kann. Ich denke schon.

Es folgte ein Quiz. Ich glaube, es war “Wo ist der umschriebene Ort auf der Karte?” Es wird also ein Frage gestellt, deren Antwort ein Zielort ist, der dann auf einer Weltkarte eingezeichnet werden muss. Wer dichter am richtigen Ort gezeichnet hat, gewinnt einen Punkt. Hier schlugen sich Raab und der Kandidat achtbar, aber nicht überwältigend. Wenn man ein Spiel gesucht hat, das nicht nur langweiliger als das Badmintonspiel ist, sondern eines, bei denen die Spieler noch schlechter aussehen, dann hatte man Erfolg: Zum Glück war beim Elfmeterschießen nach drei schlechten Elfmetern von Raab schnell wieder Schluß.

Das Bauen von möglichst hohen Türmchen aus Bauklötzen verlor Raab erstaunlicherweise durch Bau einen ganzen römischen Kollosseums, das jedoch wenig Höhe brachte. Weil der Kandidat in 6 Minuten (!) auch nur etwa 80 cm erreichte, wurde es am Ende noch einmal knapp. Irgendwann davor, danach oder dazwischen war noch einmal Begriffe raten, bei dem abwechselnd ein Begriff zu einem Thema genannt werden muss. Ich weiß gar nicht mehr, wer da gewonnen hat. Das letzte Quiz, nach einem zwischenzeitlichen Frisbeezielwerfen, das Raab klar gewann, verlor auf jeden Fall der Kandidat, womit das Drama dann zumindest vorbei war. Vielleicht habe ich mich in der Reihenfolge der einzelnen Spielchen vertan habe, aber so in etwa war es wohl. Wäre der Kandidat nicht so langweilig gewesen, hätte ich vielleicht mehr mitgefiebert und würde mich genauer erinnern.

Musik gab es glaube ich auch, aber da war ich nicht immer im Raum. Die “fantastischen Vier” waren wohl da. Ich glaube, die haben eine neue Platte, aber ich fand sie nie so phantastisch. Und Lea (Lena?) war da, weil sie auch eine neue Platte hat. Sie musste natürlich dabei sein, weil sie, wenn ich es richtig weiss, ein Raab-Zögling ist und uns nach irgendeiner “Superstar”-artigen-Sendung bei GrandPrix vertreten soll/muss/darf. Hoffentlich findet sie dahin, denn beim Verlassen der Bühne zumindest war sie genau so orientierungslos wie die Kandidaten.

Schade, eigentlich ein unterhaltsames Konzept kommt wohl langsam zum Ende. Zumindest unterhaltsam war es nur selten. Aber wie gesagt, es war ein mauer Tag. Da kann man sowas ja mal gucken.

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1 Response

  1. June 1, 2010

    […] schreibe ausgerechnet ich wieder über Stefan Raab, wo ich mich in der Welt der Unterhaltungsmedien nur wenig zuhause fühle. Aber […]