Irgendwo zwischen Lotto und Toto

Ich halte das kicker-Managerspiel für einen großartigen Zeitvertreib für die Bundesliga-Saison. Das Konzept, mit realen Bundesliga-Spielern eine Mannschaft aufzustellen und damit gegen andere Spieler anzutreten, ist natürlich für jeden Fussballfan eine schöne Herausforderung. Die gefühlte Königsklasse ist dabei für mich die sogenannte Interactive Variante, bei der man jeden Spieltag seine Mannschaft aus seinem Kader neu aufstellen kann. Leider ist das zugrunde liegende System im Detail aber noch nicht ausgefeilt genug, so dass diese Königsklasse jedes Jahr wieder von den Lotto-Königen dominiert wird. Und wenn der kicker selbst dann einen Bernhard Bachmann aus Berlin als Titelverteidiger vorstellt und seine neue potentielle Siegermannschaft vorstellt, dann kriege ich regelmäßig das kalte Kotzen. Letztlich spielen solche Leute nämlich eher Bundesliga-Lotto und stellen 11 Spieler auf, von denen sie sich Punkte erwarten und füllen die Ersatzbank mit mehr oder weniger hoffnungslosen Nachwuchskickern auf. Ich frage mich, warum diese Leute dann nicht gleich die Classic-Variante spielen, bei der es eher darum geht, 11 Spieler aufzustellen, von denen, man sich Punkte erwartet.

Die Antwort liegt natürlich wie so oft in den Regel-Details. Solange der kicker so etwas erlaubt und diese “Taktik” die Erfolg versprechendste ist, wird sie auch durchgeführt. Langeweile hin und Langeweile her. Dabei wäre es letztlich ganz einfach, einen Ausgleich zu schaffen und die unsäglichen “0,2-Millionen-Spieler” abzuschaffen, die jedes Jahr die kicker-Lieblingsspieler-Tabelle verstopfen:

1. Ducksch Borussia Dortmund 96.680
2. Weihrauch Bayern München 72.941
3. Aycicek Werder Bremen 60.707
4. Toljan 1899 Hoffenheim 53.585
5. Brandenburger Borussia M’gladbach 52.152

(Stand 9.August 10:00 Uhr)

Diese plakative Einseitigkeit zeigt die derzeite Balancing-Schieflage ausreichend deutlich. Abhilfe könnte der kicker leicht schaffen. Wenn nämlich die “0,2er” einfach etwas teurer wären, zum Beispiel 0,5 Millionen kosten würden, wäre wieder mehr Taktikverständnis bei der Aufstellung gefragt – und vielleicht ist der nächste Sieger der Managerliga dann tatsächlich mal ein Fussballexperte, den man leichter als solchen akzeptieren kann.

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