Doppeltes Lottoglück

In Israel wurden kürzlich genau die gleichen Lottozahlen gezogen, wie sie bereits wenige Wochen zuvor gezogen wurden. Lediglich die Zusatzzahl wich von der vorigen Ziehung ab:

“Der einzige Unterschied zwischen den beiden Ziehungen vom Samstag und vom 21. September war die Zusatzzahl: Bei der Losung im vergangenen Monat wurde die 1 gezogen, am Samstag war es die 2.”

Natürlich kommt da vielen die Vermutung, dass dieses Ergebnis nicht mit rechten Dingen zugehen kann, weshalb die Lottogesellschaft natürlich auch auf Manipulation geprüft hat. Es konnten jedoch keine festgestellt werden. Außerdem frage ich mich natürlich, wie viele Leute beim ersten Tipp gewonnen haben und anschließend weiter gespielt haben. Vermutlich gibt es nun zahlreiche doppelte Lottohauptgewinner in Israel. Da der aktuelle Gewinn jedoch “nur” etwa 800.000 Euro betrug, bleibt wohl ein Amerikaner voerst der einzige doppelte Millionengewinner der Welt. Bei Lottogewinnen gilt eben nicht der Spruch “Die erste Million ist die schwerste (,deshalb fange ich lieber gleich mit der zweiten Million an)”.

Vermutlich werden die goldenen Gewinnzahlen bei der nächsten Ziehung von noch mehr Spielern getippt werden, was natürlich dumm wäre, da sich bei einem erneuten Treffer so viele Gewinner den Hauptpreis teilen müssen, dass für den einzelnen kaum etwas übrig bleibt; selbst wenn man von einem systematischen Fehler des Ziehungsgeräts ausgeht.

Dabei zeigt das Beispiel auch wieder einmal die zahlreichen Mißverständnisse, denen man bei der Gewinnwahrscheinlichkeit beim Lotto unterliegt. So behauptet etwa ein israelischer Statistikprofessor “die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ergebnisses binnen weniger Wochen betrage 1 zu 4 Billionen.” Was natürlich Blödsinn ist, da beide Ziehungen eben nicht kausal miteinander verbunden sind. Die erste Ziehung durfte ja beliebig sein und war somit immer ein Treffer. Erst die zweite Ziehung bestimmt die Wahrscheinlichkeit, die eben bei etwa 1:14.000.000 liegt (zumindest nach dem deutschen Lottosystem). Die Chance, dass in Deutschland in den kommenden beiden Wochen genau die gleichen Zahlen (ohne Zusatzzahl) gezogen werden, beträgt also 1:14.000.000 und ist damit genau so hoch wie die Chance auf einen Hauptgewinn bei einer Ziehung mit einem beliebigen Tipp (übrigens auch mit einem Tipp der Zahlen 1-2-3-4-5-6).

Wir lernen also wieder mal, Lotto spielen lohnt sich nicht. Und selbst Mathematikprofessoren erzählen in der Wahrscheinlichkeitsrechnung auch bei einfachsten Problemen Unsinn. Dies zeigt sich einfach am Beispiel des Ziegenproblems, das aus meiner Erfahrung gerade Mathematiker stets falsch lösen. Kein Wunder, dass Wahrscheinlichkeitsrechnung den Schülern so viel Kopfzerbrechen bereitet.

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