Im Internet aufgelesen: Computersucht

Der Computer ist mittlerweile ein wichtiger Begleiter im Leben des Menschen geworden und nicht wenige nutzen ihn täglich. Einige sogar beinahe ausschließlich und derart zwanghaft, dass man bei ihnen von einer Sucht sprechen kann.

Von Türmen…

Besonders häufig tritt das Phänomen bei Computerspielen auf und dazu braucht es nicht einmal besonders aufregende Spielkonzepte oder Grafiken, sondern es reicht meist aus, wenn man mit zunächst einfachen Erfolgserlebnissen immer neue Verbesserungen erlangen kann, mit denen man dann nach und nach immer größere Schwierigkeiten meistern kann. Eine einfache Umsetzung eines solchen Konzepts ist die Spielvariante “Tower Defence”, bei dem man auf einem Spielareal Türme platzieren muss, die einstürmende Monsterhorden mit Schüssen abwehren müssen. Die folgenden Beispiele sind nur zwei Vertreter dieser Spielegattung. Aber vorsichtig: entweder es langweilt einen oder man wird möglicherweise die eine oder andere Stunde sinnlos auf imaginäre digitale Monster schießen:

Ghost Hacker

Desktop Tower Defence

… und Drachen

Weitaus mehr als die kleinen Minigames stehen die größen Online-Rollenspiele im Ruf, bei einigen Spielern eine ernstzunehmende Onlinesucht hervorzurufen, die zum Teil tragische persönliche Folgen hat. Der 30 Minuten Kurzfilm “/afk” greift dieses Thema am Beispiel von “World of Warcraft” auf und zeigt das Leben eines spielsüchtigen Rollenspielers abwechselnd in der Onlinewelt und dem sogenannten “Real Life”. Dabei sind die Onlineszenen recht liebevoll aufgezeichnet, während die realen Szenen etwas banal wirken und einen etwas bemühten Humor zeigen. Auch die Botschaft des Films bleibt für mich etwas vage. Sehenswert ist der Film aber dennoch, zumal er nebenher die Frage aufwirft, inwieweit es nicht möglich ist, reale Freundschaften mit anderen Spielern auf reiner Onlinebasis aufzubauen. Der Film ist auf Youtube in zwei Teilen zu sehen:

Online-Freunde

Die gleiche Frage nach dem Wert von Online-Freundschaften stellt sich bei den sozialen Netzwerken a’la Youtube und Facebook. Sie ermöglichen eine schnelle Kommunikation mit theoretisch hunderten von Netzwerk-Freunden. Auch hier sind bereits Suchtverhalten diagnostiziert worden, wobei man sich fragen muss, wo die Grenzen zwischen einer “Sozialsucht” und einer Onlinesucht eigentlich liegen. Neben dem Zeitaufwand, der für die, in den Augen vieler Beobachter sinn- und belanglose Kommunikation im Netz aufgewendet wird, sehe ich persönlich eher das Problem, dass im Gegensatz zum Onlinespiel, wo digitale Freunde unter Umständen reale Freunde werden können, in den sozialen Netzwerken oft reale Freundschaften in digitale umgewandelt werden. Im Gegenzug kann man dafür neue Online-Freunde recht einfach gewinnen.

Ein weiteres Problem ist der Datenschutz, insbesondere, wenn Nutzer vergessen, dass unter Umständen auch andere Personen als man im Sinn hat, auf die eigenen Daten zugreifen können. Etwas weniger bekannt und weitgehend ignoriert ist die Tatsache, dass auch den Netzwerkbetreibern alle Daten prinzipiell zur Verfügung stehen und sie diese jederzeit in ihrem Interesse nutzen oder manipulieren können. So machte Facebook Berichten zufolge die Nutzung des Wortes “Lamebook” und die Verlinkung auf das Blog “Lamebook” für alle Nutzer unmöglich und griff dabei anscheinend auch in die persönliche Kommunikation von Nutzern ein. Man kann sich ausmalen, welche Möglichkeit zur Manipulation und Zensur sich da bieten, wenn man aggressiv oder subtil andere Begriffe unterbindet…

Aus diesem Grund ist die Online-Alternative “Diaspora” entstanden und dieser Tage in einer Invite-only Alphaversion gestartet. Anders als Facebook setzt diaspora auf dezentrale Server, deren Daten nicht von einer zentralen Stelle beinflusst werden können. Eine prinzipiell gute Idee, wie ich finde. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, welche technischen Fähigkeiten Diaspora tatsächlich haben wird und insbesondere, ob es genügend Nutzer überzeugt, damit es als soziales Netzwerk funktioniert.

Diaspora

Social Networking – zentral gegen dezentral

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1 Response

  1. Ja es geht sehr schnell und plötzlich hängt man nur mehr im Spiel! Ich weiß das aus eigener Erfahrung